Mit Second-Hand-Mode ins Glück

Artikel im Weser-Kurier vom 25.10.2023

Ausgemusterte Kleidung nicht wegzuwerfen, sondern ihr ein „zweites Leben“ zu ermöglichen, ist ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Die Bürgerstiftung Ganderkesee organisiert nun erstmals eine Kleidertauschparty.

Überraschende Funde und gute Gespräche verspricht die Kleidertauschparty am 4. November, die die Bürgerstiftung Ganderkesee am 4. November im Kulturhaus Müller veranstaltet.

Mit einem in Ganderkesee völlig neuen Format tritt die Bürgerstiftung Ganderkesee am Sonnabend, 4. November, in Erscheinung. Unter dem Motto „Tausch Dich glücklich“ bieten die Akteure in der Zeit von 18 bis 21 Uhr die erste Kleidertauschparty im Kulturhaus Müller an. „Das Kulturhaus Müller verwandelt sich an diesem Abend in eine begehbare Boutique“, erläutert Sylvia Katenkamp aus dem Vorstand der Bürgerstiftung.

Das Prinzip funktioniert folgendermaßen: Die Gäste bringen ihre aussortierten Lieblingsstücke mit und hängen sie an die Kleiderständer. Aus diesen Kleidungsstücken können sich die Gäste dann ihre neuen Lieblingsstücke aussuchen. Zu den Regeln der Tauschparty gehört, dass die Gäste maximal 15 Teile aussortierter Kleidung mitbringen und maximal zehn Teile mit nach Hause nehmen dürfen.

In den oberen Räumen des Kulturhauses werden die Organisatoren Garderoben einrichten, damit die Besucher die infrage kommenden Stücke auch gleich anprobieren können. „Auch um eine entsprechende Anzahl von Kleiderständern und Spiegeln haben wir uns im Vorfeld gekümmert“, berichtet Katenkamp. Wer etwas Passendes gefunden hat, kann es einfach mitnehmen. Zum Glücksgefühl beitragen soll aber nicht nur die Freude darüber, neue Kleidung gefunden zu haben, sondern auch das Wissen, dass es jemanden gibt, der die eigenen aussortierten Kleidungsstücke künftig trägt.

Während Kulturmanager Oliver Behnecke Veranstaltungen dieser Art noch aus seiner Studentenzeit kennt, haben die Initiatoren der Bürgerstiftung bislang noch keine eigenen Erfahrungen mit dem Format gemacht. „Aber es ist schon mal eine Super-Idee im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens“, erklärt Katenkamp. „Denn es gibt ganz viele Frauen, die den Kleiderschrank voller Sachen haben, die sie noch nie getragen haben“, ist sie überzeugt.

Hypothetisch attraktive Teile

Und da Vorstand und Stiftungsrat der Bürgerstiftung überaus prominent besetzt sind, könnten durchaus einige attraktive Stücke zusammenkommen. So gehören ein Chefarztkittel oder ein Bürgermeister-Jackett zumindest hypothetisch zu den Teilen, die bei der Veranstaltung auf den eigens organisierten Kleiderständern landen könnten. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Veranstaltung sei aber auch die Party-Atmosphäre. „Bei kleinen Schlemmereien und einem Glas Wein lässt es sich herrlich schnacken und gegenseitig austauschen“, sagt die Pressebeauftragte.

Der Kleidertausch ist kostenlos, der Erlös aus Snacks und Getränken soll der Aktion „Heiligabend nicht allein“ zugutekommen. Laut Sylvia Katenkamp wird die Bürgerstiftung das Projekt, das coronabedingt zuletzt 2019 stattgefunden hat, in diesem Jahr erstmals wieder anbieten. Die Kleidungsstücke, die nicht getauscht wurden, können deren Besitzer nach der Party entweder wieder mitnehmen – oder sie werden ebenfalls gespendet.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Vorfeld der Veranstaltung so viele Anrufe bekommen“, berichtet Katenkamp von einer großen Resonanz. Die Nachfrage scheint also durchaus gegeben. Und die Pressebeauftragte weiß jetzt schon: „Wenn es am 4. November gut wird, machen wir das sicher noch mal.“

Zur Sache

Bürgerstiftung Ganderkesee

Die Bürgerstiftung Ganderkesee gibt es seit 2010. In ihrem Selbstverständnis will die Initiative dazu beitragen, „dass Ganderkesee eine lebenswerte Gemeinde bleibt und sich zum Wohle der Bürger weiterentwickelt“. Sie führt Menschen zusammen, die sich aktiv als Stifter, Spender oder ehrenamtliche Mitarbeiter für die Ziele der Bürgerstiftung einsetzen.

Die Aufgaben sind vielfältig: Im Bereich „Bildung für alle“ engagiert sich die Bürgerstiftung etwa beim Feriensprachcamp im Umweltzentrum Hollen, in dem insbesondere Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund Deutsch lernen. Für den Bereich „Erhalt ländlicher Strukturen“ steht das Projekt „Heiligabend nicht allein“, das Menschen einen gemeinsamen Heiligabend ermöglicht, die nicht im Kreise ihrer Familie feiern können. Zur Förderung der Familienfreundlichkeit trägt das Musikprojekt an der Grundschule Lange Straße bei. Hier stellt die Bürgerstiftung die Instrumente zur Verfügung, damit die Kinder eine musikalische Grundausbildung erhalten können.

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